Projektbeschrieb

Kernstück des HWS-Projekts ist der Bau des «Hochwasserentlastungsstollens-Ost» zur Gewährleistung der Hochwassersicherheit am Sarnersee sowie im Sarneraatal (Gemeinden Sarnen, Sachseln, Giswil, Alpnach). Der Hochwasserentlastungsstollen hat mit einer Länge von 6'557 m und einem Durchmesser von 6,6 m eine Abflusskapazität von rund 100 m3/s. 

Das Einlaufbauwerk des HWE-Stollens liegt im Gebiet Seehof Sachseln, das Auslaufbauwerk befindet sich unterhalb vom Wehr Wichelsee (Kraftwerk Sarneraa). Die Regulierung des Sarnersees erfolgt künftig über die Schützen des Stollens sowie mittels eines neuen Schlauchwehrs im Bereich Seeauslauf (oberhalb Rütistrasse). 

Neben den technischen HWS-Bauten erfolgen Instandsetzungen und grosse ökologische Aufwertungen des offenen Gerinnes der Sarneraa. Zwischen Sarnersee - Wichelsee werden Uferabflachungen sowie drei grossere Gerinneaufweitungen realisiert. Unterhalb vom Wehr Wichelsee wird die Etschischwelle sowie der Etschisteg für den Langsamverkehr an neuer Lage realisiert und das Sarneraa-Gerinne durchwegs verbreitert.

Bei der Wehranlage Wichelsee werden die Fischwanderhilfen (Fischauf-/Abstieg) in Koordination mit dem HWS-Projekt saniert. Der Neubau der Brücke Bahnhofstrasse Kägiswil wurde ebenfalls im Rahmen des HWS-Projekts geplant und 2021 realisiert.

Parallel zum Stollenprojekt wird im Auftrag der Gemeinde Sarnen das Projekt «Kernmattbach mit Ausleitung in Hochwasserentlastungsstollen Ost» geplant und realisiert. Dabei sollen mittels eines Ausleitbauwerks im Kernmattbach, Hochwasserabflüsse über einen Wirbelfallschacht in den HWE-Stollen ableitet werden (Schachttiefe = 80 m, Durchmesser 3,2 m, Kapazität 24 m3/s). Dabei kann der Abfluss im Kernmattbach unterhalb dosiert werden und das Industriegebiet Kägiswil wirksam geschützt werden. Oberhalb der Ausleitung wird das Gerinne des Kernmattbachs ausgebaut.


Bauherr

Kanton Obwalden, Amt für Wald und Landschaft (AWL)

 

 

Bausumme

Anlagekosten gesamt: CHF 179 Mio.

Baukosten: CHF 130 Mio.

Auftrag

Das Projekt wird von der IG SAWI unter Federführung der Kissling + Zbinden AG geplant und realisiert. Neben der Gesamtleitung bearbeitet die Kissling + Zbinden AG den gesamten Wasserbau entlang der Sarneraa sowie die Materialbewirtschaftung.

Termine

Planung: 2010 – 2025

Ausschreibung: 2018 – 2026

Realisierung: 2019 – 2027

Baufortschritt

Ausblick auf das 1. Quartal 2023

Der Durchstich beim HWE-Stollen soll gemäss aktueller Prognose Mitte März 2023 erfolgen. Danach wird die Tunnelbohrmaschine im Einlaufbauwerk demontiert und es kann mit den Arbeiten zum Innenausbau des Stollens gestartet werden. Parallel dazu laufen die Arbeiten zur Submission des Stahlwasserbaus, der Leittechnik sowie zum Auslaufbauwerk/Wasserbau im Gebiet Etschi. Ebenfalls gestartet wird mit der geologischen Sondierkampagne entlang der Sarneraa.

Virtueller Baustellenrundgang und Webcam Aufwertung Südufer Alpnachersee


Rückblick auf das 3./4. Quartal 2022

Mit der Teilprojektgenehmigung III konnten im Juli 2022 die letzten Projektbestandteile sowie die Umweltverträglichkeit über das Gesamtprojekt genehmigt werden. Zudem wurde der Nachtragskredit für die Mehrkosten infolge der geologischen Schwierigkeiten per Ende Oktober 2022 im Kantonsrat genehmigt.
Der Vortrieb beim Hochwasserentlastungsstollen kommt voran. Von Anfang Juli (Stand Tunnelmeter 4,720) bis Mitte Dezember (Stand Tunnelmeter 5,960) wurden etwas über 1,2 km ausgebrochen. Auch im letzten Teilstück wurden aber Wassereintritte, Kluftstrukturen und Instabilitäten angetroffen, welche spezielle Sicherungsmassnahmen erforderten.

Ein Grossteil des Ausbruchmaterials vom HWE-Stollen wird in der Mündungsbucht der Sarneraa in den Alpnachersee geschüttet (Projekt Aufwertung Südufer Alpnachersee). Damit können die durch den Kies-/Sandabbau entstandenen Baggerlöcher aufgefüllt und ökologisch wertvolle Lebensräume geschaffen werden.